Tobias Lanz - Lifestyle-Insider.com

Tobias Lanz

INTERVIEW

In seiner Funktion als Chief Diamond Buyer kauft er für das traditionsreiche Schweizer Familienunternehmen Bucherer auf der ganzen Welt Diamanten ein. Ob ein Rohdiamant im Wert von 40 Millionen Dollar oder ein vermeintlicher Fanta-Flaschen-Smaragd - uns gibt der Gemmologe tiefe Einblicke in ein wahrhaft funkelndes Thema.

05. März 2019

Im Jahr 1888 eröffnete Kaufmann und Unternehmer Carl-Friedrich Bucherer mit seiner Frau Luise in Luzern das erste Uhren- und Schmuckfachgeschäft. Der Grundstein für ein erfolgreiches Familienunternehmen wurde gelegt - heute gehört die Bucherer Gruppe zu den größten Uhren- und Schmuckanbietern in Europa. Lieber Tobias, Du kaufst für das Unternehmen hauptberuflich Diamanten ein. Wie kam es dazu?

Der Weg zu diesem Traumjob führte über zahlreiche Stationen: Am Anfang stand eine solide Ausbildung zum Goldschmied. Später arbeitete ich als Berater im Verkauf und wurde Geschäftsführer einer Filiale der Bucherer Gruppe. Ich nahm an vielen Weiterbildungen teil und habe eine abgeschlossene Ausbildung als Gemmologe (Wissenschaft der Edelsteine) und Diamantgraduierer.  Und so wusste ich nicht nur, was beim Kunden ankommt, sondern auch, wie man Qualität und Verarbeitung von Edelsteinen beurteilt - eine perfekte Kombination für den Einkauf, wo ich zunächst acht Jahre lang die Farbedelsteine verantwortete. Seit drei Jahren führe ich jetzt mit meinem Team den Diamanteneinkauf.

Welche Fähigkeiten braucht man für den Diamanteinkauf?

Die Ausbildung zum Gemmologen kann man an verschiedenen Orten der Welt machen. Ich war etwa in Idar-Oberstein in Deutschland. Man braucht Geduld, ein gutes Auge, Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen. Auch Connections und Weltoffenheit halte ich für sehr wichtig, da man mit Händlern anderer, zum Teil auch sehr fremder, Kulturen arbeitet.

Wie läuft so ein Einkauf ab?

Gar nicht so spektakulär, wie man sich das vielleicht vorstellt. Ich sitze vorrangig am PC, wo ich Zugang zu etwa 1,5 Millionen Steinen habe - vom kleinsten bis zum High End-Diamanten. Alles was von mir oder meinem Mitarbeiter eingekauft wurde, begutachten wir und überprüfen die Echtheit im Labor. Ich bestelle zum Beispiel einen Stein in Antwerpen. Sobald dieser hier bei uns ist, checken wir, ob er zu unseren strengen Vorgaben passt und alles stimmt, was auf dem Zertifikat angegeben ist. Ich entscheide dann, ob er unsere hohen Ansprüche erfüllt oder nicht. Erst dann wird bezahlt. Um nicht jeden Stein um die ganze Welt zur finalen Prüfung und dem schlussendlichen Kauf zu senden, reisen wir den Steinen aber auch entgegen und kaufen auch einen großen Teil auf Messen.

Du kaufst auch im Kundenauftrag Steine?

Wenn man Schliff, Farbe, Größe und Reinheit kombiniert, gibt das Millionen von Varianten. Sollte ein Kunde einen speziellen Wunsch haben, suche ich nach seinen Vorgaben, entsprechend seiner Vorstellung und seinem Budget den genau passenden Diamanten. Sollten wir den Stein nicht haben, aktiviere ich meine Netzwerke. Das kann 10 Minuten dauern oder auch zwei Monate. Manchmal gebe ich so einen Stein auch in Auftrag, zum Beispiel wenn ein passender Diamant zu einem bestehenden Ohrstecker passen muss, wird er nach den Parametern des verbliebenen geschliffen.

Thema Leitlinien. Wie lautet die Philosophie von Bucherer?

Wir zählen zu den wenigen Anbietern, die transparent über Diamanten und Edelsteine informieren. Veredelungen akzeptieren wir bei Farbedelsteinen nur bis zu einem gewissen Maß, bei Diamanten überhaupt keine Behandlung. Bei Farbsteinen deklarieren wir etwaige handelsübliche Behandlungen wie Reinheitsverbesserungen durch natürliches Öl oder Farbverschönerung durch Hitze. Es gibt viele Parameter, die der Stein enthalten muss, um die perfekte Reflektion und Lichtbrechung zu erzielen. Beim Schliff, was für uns das wichtigste Kriterium ist, gibt es Vorgaben an Proportion, Symmetrie und Oberfläche. Wir kaufen nur geschliffene Diamanten und nur, wenn sie in der höchsten Schliffgüte bewertet wurden.

Stichwort „Fancy Colour Diamond“: Welche Merkmale hat dieser Stein?

Das Gros der Steine sind so genannte „white goods“ - Diamanten, deren Farbe von farblos bis gelblich reicht. In der Farbskala von GIA ausgedrückt, von D bis Z. Alles was außerhalb dieses Farbspektrums liegt, nennt man „fancy colour“. Da gibt es Steine in Gelb, Pink, Blau oder allen anderen Farben, deren Preise in Millionenhöhe gehen können.

Stimmt es, dass Experten den Fundort eines Steines ablesen können?

Bis zu einem gewissen Grad kann ich sagen, ob das zum Beispiel ein Smaragd aus Kolumbien oder ein Saphir aus Kaschmir ist. Man kann Rückschlüsse ziehen, aber eben nur bedingt. Einlagerungen von Spurenelementen und Mineralien in den so genannten Einschlüssen ermöglichen das bei Farbedelsteinen. Da der Diamant ausschließlich aus Kohlenstoff besteht, kann man hier die geographische Herkunft nicht ermitteln.

Sind so genannte „Blutdiamanten“ noch ein Thema?

Das Thema „Konfliktdiamant“ ist nach wie vor präsent. Seit der Kimberley-Prozess 2003 in Kraft getreten ist, verzeichnet man jährlich Fortschrittte. Wir bekommen von jedem Händler ein Dokument welches bestätigt, dass der gelieferte Stein erstens echt und unbehandelt ist und zudem nach den Richtlinien des Kimberly- Prozesses gefördert und gehandelt wurde. Wir beziehen unsere Steine so nahe an der Quelle wie möglich.

Was wird bei der Förderung unternommen, um die Ressourcen zu schonen?

Selbstverständlich ist es den Minengesellschaften nicht entgangen, dass es ohne ein entsprechende Umwelt-Programm, ein sogenanntes „environmental management system (EMS) nicht geht. Ein gutes Beispiel ist für mich Debswana, einer der führenden Diamantproduzenten mit Sitz in Botswana. Wie dieser Produzent mit dem Thema Umwelt, Gemeinschaft, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ECOHS) umgeht ist auf jeden Fall vorbildlich.

Wenn für den Verbraucher Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein Thema sind, welche Steine kannst du dann empfehlen?

Mir fällt hierzu das Beispiel der Vietnamesischen Spinelle ein. Der Leiter unseres Labors und Einkäufer der Farbedelsteine, war von einem Händler aus Bangkok zur Quelle nach Nordvietnam eingeladen. Sie fuhren eine kleine Ewigkeit über Schotterwege in Reisfeldern, bis er irgendwann den Händler fragte, wo denn die Mine sei. Der deutete auf ein paar Löcher in den Reisfeldern. Spinelle sind in dieser Gegend Zufallsfunde, die durch Witterung und Erosion nach oben getragen und von den Bauern bei Ackerarbeiten zufällig entdeckt werden. Nur alle paar Monate findet man Steine auf diesem doch nachhaltig und ethisch korrektem Weg. Die gefundenen Mengen sind zu gering, so dass sich der Einsatz von Maschinen nicht lohnt. Dadurch bleiben die Reisfelder, welche die Haupteinahmequelle in dieser ländlichen Region sind, erhalten. Ich finde, das ist ein tolles Beispiel dafür, dass alles möglich ist.

Wo werden Diamanten gefördert?

Wenn man sich das Ranking über die Menge ansieht, dann zählen Russland und viele afrikanische Länder zu den Top-Ten. Schaut man auf den Preis, dann gehören Lesotho, Namibia und Botswana zu den ersten Adressen. Diese Länder fördern kleinere Mengen, aber in hochwertiger Qualität - während in Russland über 90 % Prozent der Diamanten in die Industrie fließen: für Schleifmaschinen, Fräser, Bohrer etwa für die Betonindustrie. Berühmte Minen gibt es heute zum Beispiel in Australien: Die Argyle-Mine ist bekannt für den pinkfarbenen fancy diamond. Aufgrund der Farbe und Qualität ist die Mine schon so etwas wie ein eigener Brand.

Wie stehst Du zu synthetisch erzeugten Diamanten? Sind die eine Herausforderung?

Die Preise von synthetischen Steinen liegen bis zu 60 Prozent unter den Kosten für echte Edelsteine und fallen stetig. Synthesen sind und bleiben unechte Steine und greifen in meinen Augen auch nicht den echten Markt an. Synthetische Steine gehen in die Modeschmuck-Produktion. Synthesen sind Fun-Produkte, die man zum Beispiel der Schwester oder Kollegin schenkt. Sie ersetzen nicht den persönlichen Bezug eines echten Edelsteins und auch nicht dessen Bedeutung. Aber Synthesen können natürlich den Wunsch nähren, irgendwann auch einen echten Stein zu besitzen.

Wie haben sich die Preise in den letzten Jahren entwickelt?

Wenn mich ein Kunde fragt, ob der Stein, den er heute für 10 000 € erwirbt, möglicherweise in ein paar Jahren teurer wäre, dann kann ich das guten Gewissens bejahen. Werterhaltung mit einem Diamanten ja! Geld verdienen eher nein! Ich hatte erst kürzlich einen Kunden der einen, 1969 bei uns gekauften, Diamanten schätzen ließ. Ergebnis: In Anbetracht von Inflation (x 4) und Dollarentwicklung (: 4) lag er heute auf gleichem Niveau wie vor 50 Jahren. Wir haben einige Kunden, die alle paar Jahre ihren Schmuck aus Versicherungsgründen schätzen lassen. Die meisten steigen im Wert. Auffallend ist, dass die fancy colored diamonds in den letzten fünf Jahren deutliche Wertsteigerungen verzeichnen und teilweise in dieser kurzen Zeit ihren Wert mehr als verdoppelt haben.  

Diamonds are a girl’s best friend… Und wie sieht es bei den Männern aus?

Wenn die Kundschaft zu zweit oder der Herr alleine kommt, dann möchten die Männer in der Regel mehr über Qualität und Schliff sowie technische Hintergründe wissen. Die Dame sucht derweil nach optischen Eigenschaften aus. Es kann auch sein, dass sie vorab in den Laden kommt und eine Vorauswahl trifft…

Was ist Deine Empfehlung für den Schmuckkauf? Beide vor Ort? Oder lieber eine Überraschung?

Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Die Überraschung ist natürlich das Größte, aber man will ja auch das Richtige kaufen. Und da beginnt die Herausforderung schon bei der richtigen Ringgröße! Ich empfehle dem Mann, vorab drei Modelle auszusuchen. Wir nehmen den Preis weg und er kommt dann mit der Dame vorbei, die auswählt. Mit dieser Mischung hat Mann sich Gedanken gemacht, er gibt ihr aber auch die Möglichkeit, das zu wählen, was ihr auch wirklich gefällt.

Bucherer handelt seit 1888 mit Juwelen. Seit wann gibt es Schmuck?

Das geht zurück bis zu den Jagdtrophäen wie Knochen und Zähne, die man sich an Lederbändern um den Hals gehängt hat. Die ersten Schmuckstücke mit Diamanten hat man in Indien gefunden und dokumentiert. Aufgefallen sind Edelsteine durch Reflexion und Farbe, welche sie vom Rest hervorgehoben haben. So haben sie sich zum Schmuck- und Sammelobjekt entwickelt. Der Diamant ist übrigens die härteste Materie, die es gibt. Man kann sie nur mit Hilfe anderer Diamanten verarbeiten. Der rohe Diamant ist als Stein eher unauffällig. Glanz bekommt er erst durchs Schleifen.

Ist die Diamanten-Produktion endlich?

Ja, denn es kommen keine Steine mehr an die Erdoberfläche und es entstehen keine neuen Diamanten mehr. Die Erde ist so stark abgekühlt, dass der Transport nach oben nicht mehr funktioniert. Die heutigen Steine sind ein bis drei Milliarden Jahre alt. Vulkanausbrüche brachten sie herauf. Man kennt heute zwar einige neue Minen, hat aber noch nicht begonnen, hier zu arbeiten. Wenn teils fünf Tonnen Erde abtragen werden müssen, um ein Karat zu fördern, dann rechnet sich das nicht. Minen die 50 bis 100 Meter unter Boden gehen, müssen bis zu fünf Jahren vorbereitet werden. Zeit, in der man kein Geld verdient. Geologische Voraussetzungen kann man heute über Satellitenbilder erkennen und einfache Probebohrungen machen. Ob es sich allerdings rechnet, zu investieren, ist eine andere Frage. Ich habe mal einen Händler gefragt, wie lange es noch Diamanten gibt. Seine Antwort: Wir werden eher früher zu wenig zu essen haben, als zu wenig Diamanten.

Was war der wertvollste Edelstein, den Du je unter der Lupe hattest?

Ich bekomme viele Steine in die Hände mit toller Geschichte - echte Unikate. Aber vor einem Jahr durfte ich durch Zufall den fünftgrößten Diamanten in den Händen halten, der jemals gefunden wurde: Den Lesotho Legend. Das Gewicht war unglaublich, durch die hohe Dichte unwirklich schwer und die Ehrfurcht unbeschreiblich! Für 40 Millionen wurde der Stein verkauft. Seit zwei Jahren wird an der Schleifplanung gearbeitet, um den maximalen Wert aus dem Stein zu holen. Man kann Prognosen errechnen zu Qualität und Größe, weiß dann aber doch nicht, ob man eine innere Spannung trifft und der Stein zerspringt.

… und der größte Diamant?

Den größten dokumentierten Diamanten kennen wir seit ca. 110 Jahren - der Cullinan-Diamant stammt auch aus Afrika und wurde einst in 105 Teile zerteilt. Die beiden größten Teile heißen „Star of Africa“ und sind in den britischen Kronjuwelen verarbeitet. Man kann sie heute im Tower of London bewundern. Der Legende nach, fiel der Hofschleifer Asscher in Ohnmacht, als er den Diamanten gespalten hatte. Das Unternehmen Asscher praktiziert übrigens noch heute mit dem berühmten Royal Asscher-Cut.

Wie einfach kann man synthetische Steine von echten Edelsteinen unterscheiden?

Zum Glück ist dies heute noch relativ einfach möglich. Beim Diamanten trotzdem etwas aufwendiger als zum Beispiel bei einem synthetischen Farbedelstein. Optisch (mit der Lupe) sind Imitationen für den Profi einfach zu erkennen. Bei Diamant-Synthesen braucht man Laboruntersuchungen und testet zum Beispiel die Absorption von UV-Licht oder analysiert die Wachstumsstruktur.

Es gibt heute verschiedene Wege, Schmuck zu kaufen. Man geht ins Geschäft und lässt sich beraten oder bestellt über das Internet. Wie kann sich der Verbraucher hier absichern?

Es gibt Zertifikate, aber Papier ist auch geduldig. Der Kunde weiß meist nicht, worauf er achten soll. Das Gemological Institute of America (GIA) zertifiziert auch behandelte und synthetische Steine. Ein Zertifikat bedeutet demnach nicht, einen echten und unveränderten Stein vor sich zu haben. Steine im Internet sind oft jene, welche der Handel ablehnt. Versteckte Fehler, welche nicht in einem Zertifikat ersichtlich sind, machen den Stein für den Profi uninteressant und für den Besitzer unverkäuflich. Somit bleibt noch der Laie übers Internet. Wir lehnen schlechte, behandelte oder unechte Diamanten von Kunden konsequent für Anfertigungen ab. Und spätestens dann merkt der Kunde, dass er einen schlechten Deal gemacht hat.

Ihr kauft Steine ein, um sie zu Schmuckstücken weiterzuverarbeiten. Wo und wie funktioniert das?

Wir setzen verschiedene Produktionsmöglichkeiten ein. Wir produzieren sowohl inhouse, entwickeln aber auch Designs und stellen Prototypen für Serien her, die wir anschließend von den besten externen Produzenten herstellen lassen. Den größten Umsatzanteil erzielen wir jedoch mit Schmuckstücken aus dem eigenen Atelier.

Auch Schmuck ist gewissen Modeerscheinungen unterworfen. Was ist gerade en vogue?

Im Bereich der Verlobungsringe kauft man nach wie vor gern Klassiker in Weißgold oder Platin mit einem Diamanten im Brillantschliff. Bei den Farbedelsteinen sind gerade hautfarben, rosa und lachsfarben en vogue. Die Steine sind vor Milliarden Jahren entstanden, da hat die Natur nicht auf Modeerscheinungen geachtet. Gefördert werden demnach immer etwa die selben Anteile an Farben, so kommt eine ganz eigene Dynamik in Gang. Ist die eine Farbe „out“ häuft sich deren Angebot bei den Händlern. Da sitzt einer zum Beispiel auf einem bestimmten Stein und geht mit dem Preis runter. Plötzlich wollen ihn alle haben und er ist wieder „in“. Wir entwickeln keine saisonalen Kollektionen, sondern zeigen unterschiedliche Farben zu den verschiedenen Jahreszeiten. Neben den Klassikern bieten wir aber auch fancy cuts an – weg vom runden Brillant-Schliff, zum Beispiel zu einem Cushion Cut, einem Smaragdschliff oder Tropfenschliff.

Du kommst in Deiner Tätigkeit sehr viel herum. Verrätst du Lifestyle Insider Deine kulinarischen Lieblingsplätze in der Heimat Luzern?

Oft gehe ich zum Beispiel ins Restaurant Moosmatt mit gehobener Küche und einfacher, gemütlicher Einrichtung. Wir fühlen uns wie zu Besuch bei Freunden! Mittags gibt es eine kleine Karte. Im Winter hat das Lokal ein Chalet angebaut und im Sommer sitzt man im Freien. Sehr gerne bin ich im Hotel Montana! Ein tolles Art-Deco-Hotel mit Jazz-Bar. Donnerstags trifft man sich hier zur Jam Session. Talentierte Berufs- und Hobby-Musiker bringen einfach ihr Instrument mit und los geht’s. In der Küche veranstalten sie den Whisky-Club und in der Cigar Lounge lässt man es sich bei einem Rum und einer Zigarre gut gehen. Man kann auch gut mit der Familie brunchen und auf der Terrasse hat man herrlichen Blick über die Stadt. Des Weiteren empfehle ich das Grottino 1313. Man sitzt in einem Erlebnisrestaurant und lässt sich vom Menü mit bester italienischer Küche überraschen. Die Besitzer betreiben auch einen Ableger, das Gartenhaus 1313. Hier genießt man lokale Schweizer Küche mit internationalen Einflüssen. Man isst von rustikalen Tellern, aus denen schon hunderte Menschen gespeist haben.

Und auf Reisen?

Wenn ich auf der Messe in Hongkong bin, dann gehe ich gerne ins Restaurant Felix im Peninsula Hotel oder ins Tokio Joe um Spitzenküche zu genießen. Faszinierend finde ich jedoch genau so die Straßenküche vor Ort mit allen Facetten und Gerüchen. Man sucht sich den lebendigen Fisch aus, bevor man bestellt. Zum Abschluss eines Messe-Tages gehen wir in die Ned Kelly’s Last Stand-Jazz-Bar. Hier trifft sich die internationale Gesellschaft bei Live-Musik, in entspannter Atmosphäre, ohne großen Luxus an schiefen Holztischen und Mobiliar, welches bestimmt viel erzählen könnte.  

Thema Messe: Was sind die wichtigsten Veranstaltungen?

Hongkong veranstaltet die größte Messe mit 3.700 Ausstellern. Da läufst du an Tausenden von Edelsteinen und Diamanten vorbei. Ansonsten: Antwerpen für den Diamanthandel und neu auch Genf, da einige Lieferanten die Messe Basel nicht mehr besuchen.

In all den Jahren hast Du sicher einige kuriose Geschichten erlebt?

In der Tat. Zu uns kommen öfters mal Kunden, die ganz stolz im Urlaub einen Edelstein erworben haben. So wird die Geschichte eines Kunden überliefert, welcher mit einem vermeintlichen Smaragd aus Kolumbien zu uns gekommen ist. Bei uns stellte er sich schnell als Splitter einer Fanta Flasche heraus, der zu einer Edelsteinimitation geschliffen wurde. Diese Erkenntnis ist natürlich sehr bitter für den Kunden.

Kommt da auch mal die verschmähte Ehefrau und muss feststellen, dass der Schmuck nicht echt ist?

Wir veranstalten regelmäßig Diamant-Cocktails. In jedem Glas der rund 50 Gäste befindet sich ein Diamant - aber nur einer ist echt. Wenn der Champagner getrunken ist, lassen die Gäste ihren Stein untersuchen. Da kommt man ins Gespräch und man bekommt oft Schmuck gezeigt:  „Schauen Sie sich den mal an, ist dies eine gute Qualität?“ Wir empfehlen den Kunden dann immer ins Geschäft zu kommen, obwohl man schnell eine Auskunft geben könnte. Einerseits um der wohlmöglich unangenehmen Antwort vor dem Gatten aus dem Weg zu gehen. Andererseits wird kein seriöser Gemmologe je ohne seine Geräte eine Beurteilung abgeben.

Eine letzte Frage zum Thema Preis: Wenn ich durch eine Großstadt laufe, sehe ich zum Beispiel in fünf verschiedenen Schaufenstern einen Ring, jeweils mit der Angabe „Lupenrein, D-Farbe, 1 Karat“, habe aber Preise zwischen 10.000 und 30.000 Dollar. Warum?

Wenn drei der vier C’s bekannt und die Preisunterschiede so riesig sind, ist zwangsläufig das 4. C, der Schliff, für den Unterschied verantwortlich! Der Schliff ist aber ganz entscheidend und oft sogar von einem Laien erkennbar. Ein perfekt geschliffener Stein mit einem kleinen Einschluss ist immer einem lupenreinen Diamanten vorzuziehen, wenn dieser nicht gut geschliffenen ist! Bei uns gibt es nur die höchsten Schliffqualitäten. Denn wir sind der Meinung, dass wir dort wo die Natur keinen Einfluss hat, beim Schliff, keine Kompromisse eingehen dürfen. Es werden oft auch Steine mit 60 bis 70 Prozent unter den üblichen Preisen angeboten. Die fluoreszieren dann unter UV-Licht. Solche Steine kaufen wir nicht, sie sind im Haute Joaillerie Bereich Tabu! Erst wenn der Kunde bei uns im Geschäft ist, können wir ihm die Unterschiede erklären und umfassend beraten.

Ein schöner Abschluss für dieses interessante Gespräch. Lieber Tobias, herzlichen Dank für die tiefen Einblicke in dieses funkelnde Thema.

 

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