Manfred Rapp - Lifestyle-Insider.com

Manfred Rapp

INTERVIEW

Kilometerlange Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und Palmen so weit das Auge reicht – er kennt die Trauminseln der Malediven im Indischen Ozean wie seine Westentasche. Mehr als 100 dieser Oasen hat der Malediven-Profi inzwischen selbst bereist. Uns verrät er, wo es am schönsten ist.

12. Oktober 2018

Lieber Manfred, Du bist Geschäftsführer des Spezialreiseanbieters „Malediven-Profi“. Der Name spricht für sich. Wie begann diese besondere Liebe zu den Malediven?

Im Jahr 2000 machte ich dort das erste Mal Urlaub. Im Vorfeld hatte ich mich genau informiert, auf welche Insel es gehen soll - fast schon eine Doktorarbeit. Vor Ort war es dann Liebe auf den ersten Blick. Im Folgejahr ging es gleich wieder hin und fortan mindestens zweimal jährlich. Heute fliege ich in der Regel fünf bis sechsmal im Jahr auf die Malediven.

Wie und wann wurde aus dem Spaß Ernst?

2007/2008 reifte erstmals die Idee, mehr aus diesem Hobby zu machen. Wobei: Auch heute verspüre ich noch die gleiche Leidenschaft wie damals, obwohl es mittlerweile mein Vollberuf ist. 2010 haben wir dann Malediven-Profi gegründet und mittlerweile 102 Inseln bereist. Ende 2018 gibt es einige Neueröffnungen mit zehn bis 15 Inseln, die unser Portfolio erweitern.

Früher waren die Malediven ein sehr exklusives Reiseziel, heute geht es dort kommerzieller zu. Wie siehst Du diese Entwicklung?

Nicht unkritisch. Geschäftlich tut uns das natürlich gut: Zum einen hat sich das  Angebot deutlich erweitert, zum anderen werden durch den Konkurrenzkampf oftmals günstigere Preise auf den Markt gegeben. Persönlich finde ich es schade, dass dieses Paradies zum Massenmarkt wird. So soll zum Beispiel demnächst auf dem Male Atoll ein Hardrock Café eröffnet werden, was meines Erachtens wenig mit den ursprünglichen Malediven zu tun hat.

Was sind diese ursprünglichen Malediven?

Eine klassische Malediveninsel ist hundertprozentig natürlich, das heißt keine Sandaufschüttungen, ein natürlicher Bewuchs und schöne Türkisschattierungen in der Lagune. Das sind für mich die Original-Malediven, die mich so faszinieren. Heute erschafft man dort aber auch künstliche Inseln, ähnlich wie in  Dubai. Der Sand für die Strände wird aus dem Meer gepumpt, die Sandbänke später bepflanzt. Nach einigen Jahren merkt niemand mehr, dass das eine künstliche Insel ist - keine gute Entwicklung!

Nach welchen Kriterien suchst Du als privater Urlauber und als Malediven-Profi die Inseln aus?

Als Malediven-Spezialist müssen wir alle 120 Inseln vermitteln können. Aber wir entscheiden genau, was wir empfehlen! Momentan haben wir etwa 40 bis 50 solcher Empfehlungen: Dafür muss die Insel schöne natürliche Strände haben, eine tolle Lagune, und qualitativ hochwertigen Service im Angebot.

Was sind Deine Lieblingsinseln?

Schwierig zu sagen, weil sich hier laufend Dinge verändern. Momentan würde ich sagen: Milaidhoo - eine wahnsinnig schöne Insel mit sehr gutem, persönlichem Service. Dann Hurawalhi wegen des schönen Hausriffs und dem Unterwasser-Restaurant. Amari Havodaa mit einer TOP-Preis/Leistung. Und natürlich Finolhu mit seiner Mischung aus Ibiza, Mykonos und Lifestyle. Das Fischrestaurant Fish & Crab Shack am Ende des Strandes ist für mich einer der schönsten Orte der Malediven. The Place to be.

Insgesamt zählen die Malediven 1200 Inseln. Neben den exklusiven Resort-Inseln gibt es mittlerweile auch einige Einheimischen-Inseln, die touristisch erschlossen sind. Lohnt sich ein Mix aus beidem?

Falls ein Kunde dies wünscht, rate ich nicht ab. Wir spezialisieren uns nur auf den Resort-Urlaub. Warum? Abseits der Guest Houses ist es schnell vorbei mit Traumstränden und Paradies. Hier muss sich der Gast den kulturellen Gepflogenheiten der Einheimischen anpassen.

Politische und religiöse Unruhen, aber auch die Ökologie rücken im Zuge des Massentourismus stärker in den Fokus. Erwischt man das falsche Resort hat man vielleicht 500 Meter weiter eine Müllinsel. Welche Ecken kannst du unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit und Ökologie empfehlen?

Die Häuser Soneva Fushi und Soneva Jani oder auch das Six Senses Laamu verfolgen ein nachhaltiges Konzept. Dort achtet man insbesondere auf ökologische Nachhaltigkeit, zum Beispiel werden Klimaanlagen mit Energie aus dem Meer betrieben. Auch im Vier-Sterne-Segment gibt es einige solcher Inseln.

Gibt es so etwas wie eine Blacklist?

Leider gibt es auch Investoren, die keinerlei Rücksicht auf die Umwelt nehmen - die Resorts sind primär für den asiatischen Markt konzipiert. All inclusive und die Innenausstattung der Villen stehen hier im Vordergrund.

Thema Klimawandel und steigender Meeresspiegel. Wie stehst Du dazu?

Es wird sehr spannend werden. Vor zwei Jahren hat der El Niño-Effekt die hiesigen Korallenriffe massiv beschädigt. Wer heute auf die Malediven fliegt, nur um bunte Korallen zu sehen, wird sicherlich enttäuscht werden. Sie erholen sich zwar, doch nur langsam. Erste Zeichen des Klimawandels sind zu sehen, aber es wird weitergehen. Dennoch halte ich das Szenario vom untergehenden Paradies nicht für ganz unwahrscheinlich.

Die Malediven gelten auch als Taucherparadies. Gibt es Hotspots, die weniger betroffen sind?

Für echte Taucher ist die Lage nicht so dramatisch. Ab zehn Meter Tiefe ist die Welt noch in Ordnung, denn El Niño hatte nur Auswirkungen auf die oberen Schichten an den Riffs und Korallen, die für Schnorchler interessant sind. Ganz im Süden sieht es besser aus: Zum einen war die Erwärmung hier nicht ganz so stark, zum anderen findet man hier eine andere Korallengattung, die besser damit umgehen konnte.

Gibt es eigentlich noch Inseln ohne Sandsäcke?

Zum Glück haben wir hier zahlreiche schöne Optionen. Nicht vergessen darf man aber, dass Strände wandern. Wenn ich zum Beispiel auf der Insel Angaga im Februar an einer Seite einen Traumstrand habe, so kann es im November dort ganz anders aussehen und im darauffolgenden Februar herrscht wieder das gewohnte Bild.

Man sollte sich also nicht von den Bildern von Bloggern und Influencern beeindrucken lassen sondern eher auf Profis wie Euch vertrauen?

Ein ganz wichtiger Punkt: Erstens sind es überwiegend bearbeitete Momentaufnahmen und zweitens werden die Blogger von den Resorts in den meisten Fällen eingeladen und zum Teil bezahlt, was in der Regel zu Lasten der Neutralität geht. Wir hingegen nehmen von keiner Insel Marketinggelder oder Kick-Back-Zahlungen - so garantieren wir unsere Unabhängigkeit.

Dein Tipp für Familien mit Kindern auf den Malediven?

Soneva Fushi hat den professionellsten und größten Kids-Club auf den Malediven - übrigens auch weltweit ein Begriff. Die LUX-Hotelkette eröffnet demnächst auch ein neues Resort in der Nähe von Malé - das ist für Familien aufgrund des kurzen Transfers sicher ein Vorteil. Ansonsten sind sicherlich auch Inseln wie Kuramathi, Kuredu oder der Robinson Club Noonu schöne Optionen.

Und für Honeymooner?

Da empfehle ich Kandolhu - eine wunderschöne Insel mit nur 38 Villen und bestem, persönlichem Service. Dort habe ich sogar letztes Jahr selbst Urlaub gemacht.

Was sind Deine kulinarischen Empfehlungen?

Die Soneva Resorts! Hier legt man sehr viel Wert auf Qualität. Teils kommen die Produkte aus eigenem Anbau, in jedem Fall aber aus nachhaltiger Erzeugung. Das Frühstücksbuffet dort überwältigt mich jedes Mal. Aber selbstverständlich kommen Feinschmecker auch auf Inseln wie Vakkaru, Milaidhoo, Kandolhu oder Park Hyatt Hadahaa auf Ihre Kosten.

Wer zum ersten Mal auf die Malediven reist, sollte wie lange bleiben?

Für einen ersten Aufenthalt würde ich schon zehn Tage empfehlen. Man sollte auf jeden Fall die lange Anreise nicht unterschätzen. Nur im deutschen Winter gibt es Direktflüge aus Frankfurt nach Malé. Von dort geht es per Speedboat, Inlandsflug oder mit dem Wasserflugzeug weiter. Da kommen weitere Wartezeiten dazu und das summiert sich.

Würdest Du einen Stopover-Aufenthalt in Kombination mit den Malediven empfehlen?

Da es im Sommer nur Umsteigeverbindungen (bspw. Dubai, Abu Dhabi und Doha) auf die Malediven gibt, lässt sich ein Stopover selbstverständlich problemlos einplanen. Seit wenigen Wochen gibt es visumfreie Einreise für Qatar. Das eröffnet sicherlich neue Optionen in puncto Stopover.

Wasserbungalow oder Beach Villa?

Da scheiden sich die Geister und das muss jeder selbst entscheiden. Wir Europäer stehen mehr auf das Thema „Füße im Sand und Vegetation“. Wir verkaufen daher zu 70 Prozent Beach Villen. Die ersten Jahre war ich auch immer nur am Strand und konnte mir nichts anderes vorstellen. Auf der anderen Seite  hat man in einem Wasserbungalow mehr Privatsphäre, ist näher am Wasser und hat den freien Blick auf den Indischen Ozean.

Die Malediven liegen direkt am Äquator, da wird es mitunter heiß, heiß, heiß! Wenn jemand die Hitze nicht so gut verträgt, welche Zeit rätst Du?

In den klassischen Reiseführern gilt November bis April als beste Reisezeit, dementsprechend gestaltet sich auch die Preisstruktur. Doch das verschiebt sich mehr und mehr. Januar bis Mai sind in meinen Augen die besten Monate für die Malediven. Von Januar bis März ist die Luftfeuchtigkeit am geringsten. Ich persönlich reise immer im Februar. Man darf nicht vergessen: Es gibt kaum ein Reiseziel, das mit der Sonne so sehr steht und fällt. Die Türkisschattierungen des Meeres sieht man nur, wenn die Sonne reflektiert.

Also nicht in der Monsunzeit reisen?

Die Preise sind niedriger, aber man geht ein Risiko ein: Wenn ich eine Schlechtwetterperiode erwische, dann sind Alternativmöglichkeiten begrenzt. Die Malediven stehen einfach für Sonne, Strand und Meer. Viele unserer Kunden wählen aber aufgrund der günstigeren Preise bewusst Termine in der Nebensaison.

Mit welchem Budget muss ich für zehn Tage rechnen?

Im High End-Bereich kommen für zwei Personen gut 30 000 € zusammen. Im mittleren Segment muss ich für zehn Tage etwa 5000 bis 10 000 € für zwei Personen rechnen. Man darf dabei nicht unterschätzen, was die Regierung an Abgaben und Steuern fordert. Nehmen wir zum Beispiel Alkohol: Wenn eine Flasche 20 Dollar im Einkauf kostet, dann schlägt der Zoll bei der Einfuhr direkt 50 Prozent auf den Preis. Ähnlich ist es bei Schweinefleisch - alles Kostenfaktoren!

Gibt es für Dich eigentlich auch noch ein anderes Reiseziel als die Malediven?

Ich versuche mindestens einmal jährlich woanders hinzukommen. Dieses Jahr geht es nach Südafrika auf Safari und nach Kapstadt.

Lieblingshotels, die Du unserer Community empfehlen kannst?

Das Le Meridien in Bangkok zum Beispiel: beste Lage, eindrucksvolle Architektur, schöne Zimmer und sehr gastfreundlich. Auch das Silo in Kapstadt ist eine Empfehlung - vor allem wegen Design und Lage.

Lieber Manfred, herzlichen Dank für dieses informative Gespräch und die vielen Insider-Tipps.

 

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