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Florian Ambrosius

INTERVIEW

Für RTL steht er seit 2017 regelmäßig für das Frühstücksfernsehen vor der Kamera. Uns erzählt der studierte Sportwissenschaftler, wie seine Karriere begann und wo er gerne essen geht.

09. März 2018

Florian, Du kommst aus Lübeck, hast in Köln Sportwissenschaften studiert und stehst seit 2005 regelmäßig vor der Kamera. Was gab für Dich den Ausschlag, zum Fernsehen zu gehen?

Die Notwendigkeit, als Student Geld zu verdienen - und so fing ich 1999 bei einer Produktionsfirma an. Mein Studienschwerpunkt war Publizistik und insofern passte das recht gut, denn ich konnte inhaltlich arbeiten. Als ich 2005 mit meinem Studium fertig war, fragte mich ein Regisseur, ob ich nicht als Warm-Upper für eine Kindersendung anheuern möchte. Ja, gerne! Für Super-RTL habe ich dann zwei Staffeln lang, je 100 Studiokinder bespaßt. Das war schweißtreibend, aber auch sehr schön. Irgendwann stand fest: Format wird fortgeführt, aber mit neuem Moderator und der Sender lud mich zum Casting ein. Vor der Kamera zu stehen, war eigentlich nie mein Traum, vielmehr eine Entwicklung - vom Hölzchen zum Stöckchen. Heute bin ich froh, dass es so gekommen ist.

Seit März 2017 moderierst Du gemeinsam mit Jennifer Knäble das RTL-Magazin „Guten Morgen Deutschland“. Muss man für diesen Job ein Frühaufsteher sein?

Es hilft! Ich selbst kann das recht gut, stehe kurz vor zwei Uhr auf und bin ab drei Uhr in der Redaktion, wo wir uns auf die Sendung und die aktuellen Themen der Nacht vorbereiten. Ab sechs Uhr gehen wir live auf Sendung. Man muss schon gut früh aufstehen können, aber gewöhnt sich trotzdem nicht daran. Es fühlt sich an, wie Jetlag. Doch mit der Zeit kommt die Routine.

Wie hält man sich fit für diesen Job?

Ich bin Sportler, immer schon gewesen. Durch den komischen Schlaf-Arbeitsrhythmus kann ich schweißtreibenden Sport nur am Vormittag nach der Sendung betreiben. Ich lege mich mittags hin, um 17Uhr ist noch Themenübergabe mit der Redaktion und ab 19 Uhr schlafe ich. Viel Zeit bleibt leider nicht. Ich versuche, viel an die frische Luft zu kommen und mich mit meiner Familie draußen zu bewegen.

Vom Football zum Yoga. Auch sportlich hast Du Dich entwickelt?

Ich bin in einer Fußballerfamilie großgeworden: Mein Vater spielte, mein Bruder ebenso und ich bis zur Pubertät. Dann fand ich Fußball langweilig und habe verschiedenste Sportarten ausprobiert – Skateboarden, Leichtathletik, später, während meines Auslandsjahres in den USA, auch Football, Basketball und viele weitere Ballsportarten. Das zog sich durchs Studium hindurch. Nach einer Knieverletzung musste ich mit den Stop-and-Go-Sportarten aufhören. Dann kam der Ausdauersport. Zum Triathlon-Training saß ich täglich auf dem Rad. Auch heute bin ich noch für jeden Sport zu haben, gehe unter anderem mit meinen Kindern BMX fahren. Yoga empfinde ich als sehr wertvoll, wenn man es nachhaltig betreibt. Ich bin stolz, dass Yoga heute Teil meines täglichen Lebens ist und kann es nur weiterempfehlen.

Vor einem Jahr bist du bei RTL sprichwörtlich ins kalte Wasser gesprungen. Wie unterscheidet sich das Format von anderen Frühstückssendungen?

So kalt war das Wasser gar nicht, eher lauwarm, denn ich wusste genau, wo meine Qualitäten lagen und dass ein magaziniges Frühstücksformat zur mir passt. Jedes Format hat seinen Auftrag. Der Zuschauer sucht sich seine eigene Plattform. Wir begleiten ihn in den Tag, informieren und unterhalten. Am Ende der Sendung weiß er, was in der Welt passiert, wie das Wetter wird und was sonst noch wichtig ist, an diesem Tag. Wenn wir uns als Moderatoren „bis morgen“ verabschieden und der Zuschauer das ebenso tut, dann haben wir alles richtig gemacht!

Wie wichtig ist die Co-Moderation?

Ich schätze meine Co-Moderatorin Jennifer sehr und das geht weit über das Berufliche hinaus! Wir haben uns auf Anhieb verstanden. Sie ist hilfsbereit und schaut nicht nur auf sich. Wir gehen offen und ehrlich miteinander um und kritisieren uns auch gegenseitig. Wie in einer guten Freundschaft! Um 17 Uhr habt ihr nochmal eine Themenübergabe, um 19 Uhr gehst du schlafen. Wenn man weiß, in der Nacht steht ein großes Thema an, kann man da überhaupt beruhigt ein Auge zu machen? Die Erschöpfung sorgt dafür, dass man gut schläft. Schwierig wird es beim Wechsel von normalen Wochen in Sendewochen. Bei „Guten Morgen Deutschland!“ sind wir drei Teams, die rotieren. Wir haben eine Woche Sendung, dann sind die nächsten zwei Wochen die anderen dran. Wenn man dann nach so einer normalen Woche wieder um 19 Uhr ins Bett gehen muss, dann ist das nicht leicht. Aber Breaking News oder bestimmte Ereignisse beschäftigen mich nicht in den Schlaf. Die drei Stunden Vorlauf vor der Sendung reichen aus für die Vorbereitung und es gibt ja noch die Redaktion, die auf dem Thema sitzt. Auch meine Familie nimmt sehr viel Rücksicht. Ich schlafe mittags, danach kommen die Kinder von der Schule und ich verbringe den Nachmittag mit meiner Familie. Wer hat das schon? Das ist für mich Lebensqualität!

In der Tat. Was sind Deine persönlichen Ziele?

„Guten Morgen Deutschland!“ ist eine wirklich tolle Plattform. Ich habe mich davor auf so vielen Ebenen versucht und bin einfach nur dankbar. Ich nehme Dinge nicht mehr so ernst und muss nicht alles machen. Ich picke mir nur das heraus, was mir gefällt und was zu mir passt.

Diese Einstellung hilft sicher auch beim Thema Quoten?

Quoten sind nur eine Zahl, aber wir werden eben daran gemessen. Ich lass das nicht an mich heran, weil ich fest an das Format glaube. Als ich bei „Guten Morgen Deutschland!“ anfing, fragte man mich: Was machst du, um die Sendung aus dem Quotentief zu bringen? Erst einmal gar nichts, war meine Antwort. Ich gehe hin, habe Spaß an dem Format und dann sehen wir weiter.

Wie siehst Du die Zukunft des Fernsehens?

Die Menschen haben diese nostalgische Liebe zum Medium Fernsehen. Natürlich hat es eine andere Gewichtung heute, aber am Ende siegt doch die Qualität. Im TV gibt es Formate, die einfach Spaß machen. Das eine schließt das andere auch nicht aus. Der Zuschauer der fernsieht, schaut auch bei Netflix seine Serie on Demand.

Deine Lieblingsserie?

„Stranger Things“ finde ich großartig erzählt und produziert. Derzeit schaue ich „The People vs. OJ Simpson“: 1993 saß ich selbst in den USA vorm Fernseher und habe alles live miterlebt.

Du bist ein sehr vielseitiger Mensch, liebst Mode und begleitest auch mal Freunde zum Shopping?

Nicht ganz. Aber wenn ich einkaufen gehe, finde ich auch mal Dinge für andere Leute. Letztens habe ich Schuhe gesehen und sofort meiner Frau geschrieben: „Darf ich Dir die mitbringen?“. Mode macht Spaß. Ich interessiere mich sehr dafür, ohne zu tief drin zu stecken.

Gibt es Lieblingslabels oder Geschäfte, wo man Dich häufig antrifft?

Es gibt Läden, da gehe ich immer wieder hin. Momentan ist das das „Scotch & Soda“. Ich mag es, wenn ein Verkäufer mich kennt und weiß, was ich möchte. Das ist wahrer Luxus. Ich schätze es auch sehr, wenn man zu mir sagt: „Das verkaufe ich dir aber nicht!“. Ich mag Mode, die ein bisschen anders ist und ich experimentiere gerne.

Wie frei bist Du in der Outfit-Wahl vor der Kamera?

Mir ist wichtig, dass ich ich selbst bleibe. Nur wenn ich mich wohlfühle, bin ich auch im Kopf beim Zuschauer

Du bist auch ein Genussmensch?

Wenn ich an einer Stelle nicht spare, dann ist es gutes Essen. Ich gehe häufig essen und genieße die Zweisamkeit mit meiner Frau, zum Beispiel bei unserem Lieblingsitaliener. Ich koche auch gerne selbst. Gutes Essen ist für mich ein Stück Lebensqualität. Wenn ich gut gegessen habe, bin ich ein glücklicher Mensch. Heute fehlt oft das Bewusstsein fürs Essen. Man isst schnell nebenbei und merkt gar nicht, dass man isst.

Apropos Lieblingsitaliener: Hast Du Tipps für unsere Community?

Ein guter, geschäftiger Italiener ist das Casa di Biase am Volksgarten in Köln. Da kommt der Chef an den Tisch und plaudert. Bei uns im Kölner Westen empfehle ich die Trattoria Stella - klein und sehr gemütlich. Ich bin auch Fan von vietnamesischer Küche, hole mir da aber meistens meine Sommerrollen nach Hause. Und als gebürtiger Schleswig-Holsteiner kann ich nur empfehlen, mal an die Küste zu fahren und Labskaus zu essen - am besten da, wo es am wenigsten gut aussieht.

Von der Küste zum Thema Urlaub. Wo verschlägt es Dich hin?

Meine Frau ist ein Kind der Berge, mich kann man hingegen an den Strand legen und ich bin glücklich. Wir fahren häufig nach Italien oder Frankreich mit dem Auto - auch wegen der Kinder. Die USA und Kanada haben wir auf der Liste, wenn die Kinder etwas größer und mobiler sind.

Und Hotelempfehlungen?

Einen richtig fantastischen Urlaub haben wir in Portugal erlebt. Ein Auswandererpärchen betreibt hier seit rund 30 Jahren ein traumhafte Retreat. Das Reguengo liegt in einem Bergtal an der Algarve, in the middle of nowhere. Mit Beduinenzelten haben die dort angefangen, heute ist es eine richtige Community. Es wird vegetarisch gekocht und auf Gongschlag isst man gemeinsam zu Abend. Man kann hier Reiten, es gibt Yoga und das Meer ist nicht weit entfernt mit Wahnsinnswellen zum Surfen. Wer einfach mal raus möchte, dem kann ich das nur empfehlen. Ist schon ein wenig „out-of-the-box“ - aber wahrer Luxus heutzutage.

Zu guter Letzt das Thema Wein?

Gin ist mein Drink! Ich bin zwar kein Experte, probiere aber viel aus - auch mit Tonic. Das ist mittlerweile eine Wissenschaft an sich. Tonic darf den Geschmack des Gins nicht verfälschen. Fever Tree kann ich empfehlen. Der Gin von Klippenziege ist mit Mate versetzt - auch ein sehr spannendes Geschmackserlebnis und eine tolle Flasche! Im Schwarzwald gibt es einen Produzenten, der stellt eine Limited Edition her: 999 Flaschen Gin mit Trüffel versetzt. Den sollte man sich als Ginfreund gönnen! Ich trinke aber auch gerne mal Wein. Tendenziell Rot im Winter und Weiß im Sommer, habe aber keine Hausmarke, sondern probiere, wie es kommt. Das ist genauso, wie beim Espresso. Was dir heute schmeckt, passt in vier Tagen vielleicht gar nicht. Ich möchte mein Leben lang Vielfalt erfahren und mich nicht verkopft auf etwas versteifen…

Ein hervorragender Abschluss für dieses interessante Gespräch. Vielen Dank, Flo und weiterhin viel Erfolg!

 

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